"Die Reise nach Tilsit" von Veit Harlan (D 1939) - danach Gespräch mit der Enkelin von Veit Harlan

"Die Reise nach Tilsit" von Veit Harlan (D 1939) - danach Gespräch mit der Enkelin von Veit Harlan

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"Die Reise nach Tilsit"
Regie: Veit Harlan (Deutschland 1939)

Filmveranstaltung mit Gast

Filmwissenschaftlerin Irina Vogt stellt einen Film des bekannten Regisseurs Veit Harlan vor.
Zu Gast im anschließenden Filmgespräch ist die Enkelin Veit Harlans, Jessica Jacoby.

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Die Reise nach Tilsit ist ein Drama aus dem Jahr 1939 von Veit Harlan mit Kristina Söderbaum, Frits van Dongen, Anna Dammann, Eduard von Winterstein, Albert Florath und Wolfgang Kieling.

Kompletter Inhalt zu "Die Reise nach Tilsit":

Endrik Settegast hat es mit seinem Fischereibetrieb auf der Kurischen Nehrung in Ostpreußen zu einigem Wohlstand gebracht. Er und seine Ehefrau Elske leben, gemeinsam mit beider Sohn Jons, ein glückliches Leben. Beider Eheglück und Harmonie gerät erst in dem Moment ins Wanken, als eines Tages die schöne und verführerische Polin Madlyn Sapierska auftaucht. Sie versucht, Endrik für sich zu gewinnen und droht durch ihr Handeln, die Ehe Endriks zu zerstören. Die elegante Madlyn, in ihrem Erscheinungsbild so gänzlich anders als die einfache Elske, hat sich als Sommergast bei ihnen einquartiert. Elske ist zutiefst unglücklich, und die Affäre ist im Dorf bald in aller Munde. Elske Settegast will ihre Ehe um jeden Preis retten, auch wenn Madlyn ihr unmissverständlich klarmacht, dass sie keinesfalls von Endrik lassen werde. Gerührt von Elskes Einsatz, beendet Endrik vorübergehend dieses Abenteuer und kehrt am Silvesterabend zu Frau und Sohn zurück.

Doch Madlyn gibt nicht auf. Im darauf folgenden Frühjahr ist sie wieder da, und wieder verfällt der Großfischer der Polin. Elskes Vater, der seine Tochter nicht still vor sich hin leiden sehen will, ergreift die Initiative und stellt Madlyn zur Rede. Als diese nicht die Affäre beenden will, nimmt er die Peitsche und schlägt damit der Frau ins Gesicht. Madlyn wird schwer verletzt. Als Endrik davon erfährt, gibt er seiner Frau die Schuld am Ausraster ihres Vaters. Der Fischer gerät fortan mehr und mehr in den Bann seiner Geliebten. Er will sich von Elske trennen, aber den Sohn behalten. Und so fasst er den Plan, seine Frau zu beseitigen, um mit Madlyn ein neues Leben zu beginnen. Obwohl Elske von seinen finsteren Absichten weiß, geht sie mit ihm auf das Fischerboot und fährt nach Tilsit. Auf dem Markt der Stadt möchte Endrik das Pferd Lise, einst ihr Hochzeitsgeschenk, verkaufen. Endrik überlässt Elske das Steuer, in der Hoffnung, dass diese das Schiff in einen gefährlichen Strudel hineinmanövriert. Elske ahnt, was Endrik vorhat, und ist bereit, mit dem Schiff unterzugehen. Erst im letzten Moment erkennt ihr Ehemann, was für einen teuflischen Plan er sich ausgedacht hat und übernimmt wieder das Steuer.

In Tilsit angekommen, herrscht zwischen den beiden Eheleuten eine sehr gedrückte Stimmung. Sie sprechen nur wenig miteinander. Endrik plagen große Schuldgefühle. Ganz gegen ihren Willen kauft er Elske einen teuren Pelz, den er sich eigentlich gar nicht leisten kann. Das Pferd können sie nicht verkaufen, dafür haben die Eheleute reichlich Alkohol getrunken. Man tritt die Rückreise an, und während der Überfahrt zieht ein schwerer Sturm auf, der alle drei Passagiere über Bord wirft. Endrik kann sich retten. Nun sitzt er verzweifelt am Bett seines Sohnes, als völlig überraschend auch Elske heimkehrt. Sie hält die Zügel des Pferdes in der Hand. Lise hatte sie im Sturm gerettet und ans Ufer gezogen. Dort wurde Elske ausgerechnet von Madlyn aufgelesen und heimgebracht. In einem Moment tiefer Erkenntnis beschließt die Polin, nicht weiter diese Ehe zu torpedieren.

Mehr dazu auf :

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Reise_nach_Tilsit

Die Reise nach Tilsit ist ein Remake des Murnau-Klassikers Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen (1927), das bei Veit Harlan, anders als in der Vorlage, zugunsten der Goebbels-Propaganda-Maschinerie ein positiveres Ende erhielt.

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Die Dreharbeiten begannen am 6. Februar 1939 und endeten Anfang Juni 1939. Die Außendrehorte lagen alle in Ostpreußen: das Fischerdorf Karkeln am Kurischen Haff, die Kurische Nehrung, das Fischerdorf Pillkoppen, die Memelmündung und die Stadt Tilsit. Die Studioaufnahmen entstanden im Efa-Atelier Berlin-Halensee und in den Tobis-Ateliers in Berlin-Johannisthal.

Der Film erhielt keinerlei Auszeichnungen.
Von Harlan kolportierte Aussagen besagen, dass Propagandaminister Joseph Goebbels den Film gehasst habe. Er soll darüber erbost gewesen sein soll, dass der Film über einen Mann zwischen zwei Frauen allzu große Parallelen zu seinem eigenen Fall aufweisen würde. Im Jahr zuvor musste sich Goebbels auf Geheiß Hitlers von der tschechischen Schauspielerin Lída Baarová trennen. Goebbels’ Tagebucheintrag insinuiert jedoch, dass der Propagandaminister dem Regisseur wiederum unterstellte, dass dieser mit Die Reise nach Tilsit dessen eigene, im Vorjahr (1938) gescheiterte Ehe mit der Schauspielerin Hilde Körber aufzuarbeiten suche. Diesbezüglich ist Folgendes zu lesen: „Ein gutgemachter, künstlerischer Film. Aber eine zu quälende Ehetragödie. Harlan schildert sein eigenes Erlebnis, und nicht einmal mit Geschmack.“ Wie neben Autorin Nicola Valeska Weber auch Marei Gerken in ihrem Aufsatz „Stilisierung und Stigma: Vom patriotischen Helden zum Untermenschen. Polenbilder im deutschen Spielfilm der dreißiger und frühen vierziger Jahre“ in dem Band „Studien zur Kulturgeschichte des deutschen Polenbildes 1848–1939“ berichtet, soll Magda Goebbels während einer Vorführung von Die Reise nach Tilsit fluchtartig den Kinosaal verlassen haben.

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